Das Bespannen eines Keilrahmens: Eine kleine Anleitung


Leinen und andere Textilien müssen gespannt werden, um sie als Malflächen verwenden zu können. Früher kamen als Konstruktion zum Bespannen einfache Blendrahmen zum Einsatz. Da Gewebe aufgrund seiner hydroskopischen, also wasseranziehenden Eigenschaften jedoch immer wieder an Spannung verliert, wurden spezielle Keilrahmen entwickelt. Die Besonderheit dieser Konstruktion ist die lose Fixierung der Ecken, bei der die Trägerleisten nur mittels Nut und Feder zusammengesteckt und im Nachhinein mit Keilen auseinandergetrieben werden können. So ist es sehr einfach, die verlorene Spannung mit ein paar Handgriffen wieder zu erhöhen.


Du benötigst:

  • Einen Keilrahmen
  • (ungrundiertes oder bereits bemaltes) Leinen

→ Tipp: Lass genügend Gewebe am Rand des Bildes übrig, um das Leinen auf der Rückseite des Keilrahmens fixieren zu können. So werden unansehnliche Ränder mit Nägeln oder Klammern vermieden!

  • Reißnägel
  • Spannzange oder Daumenkraft
  • Hammer
    Verwende am besten einen schmalen Tapeziererhammer. Dieser eignet sich auch sehr gut zum Auskeilen der Leinwand.
  • Tacker oder Nägel
    Wir verwenden einen pneumatischen Tacker. Du kannst aber auch einen normalen Tacker oder ganz einfach Hammer und Nägel
    verwenden.
  • Etwas Baldrian oder ein Schnäpschen zur Beruhigung. ;)

Es gibt verschiedene Methoden, Gewebe auf Keilrahmen aufzuspannen. Die zwei Effektivsten möchten wir hier vorstellen:


Schritt 1 - Keilrahmen zusammenbauen


Baue zuerst den Keilrahmen zusammen. Stecke dafür die Leisten an den Ecken ineinander und richte diese mit ein paar Hammerschlägen bündig aus. Um die Leisten nicht zu verletzen, kannst du ein Holzstück an den Keilrahmen legen und so die Leisten indirekt mit dem Hammer bearbeiten.


→ Tipp: Bevor du mit dem Bespannen beginnst, vergewissere dich, dass der Rahmen rechtwinklig ist. Prüfe an der Tischkante oder messe über die Diagonale: Von rechts unten nach links oben muss genauso lang sein wie von links unten nach rechts oben. Weichen die beiden Maße voneinander ab, solltest du den Keilrahmen noch einmal einrichten.

Schritt 2 − Provisorisches Fixieren


Um schon am Anfang Fehler zu vermeiden und die beste Position zu eruieren, empfehlen wir vor allem bei größeren Leinwänden, das Leinen provisorisch aber exakt fadengerade mit 4-8 Reißnägeln am Rahmen zu fixieren. Geh dabei, wie auch später beim tatsächlichen Fixieren, immer von der Mitte aus!

Schritt 3 − Fixieren der Mitten


Fixiere nun auf allen vier Seiten zuerst die Mitte. Um unansehnliche Ränder zu vermeiden, empfehlen wir, das Leinen auf der Rückseite zu befestigen. Setz die Klammern parallel oder diagonal zum Keilrahmen.


→ Tipp: Fixiere die Mitten mit jeweils 2 Klammern im Abstand der Spannzange. So erhältst du eine regelmäßigere Spannung, und ein Ausreißen der Klammern wird vermieden.



Schritt 4a − Spannen der Leinwand / Variante 1


Nach der ersten Methode spannst du, von den Mitten ausgehend, nach den Ecken zu. Und zwar immer synchron auf allen Seiten, also immer zuerst die eine, dann die gegenüberliegende Seite. Aber Achtung! Ziel ist es, die Spannung im Gewebe möglichst gleichmäßig auf alle Seiten zu verteilen. Der Abstand zwischen den Klammern sollte ca. 5-6 cm betragen, bei zu großen Zwischenräumen entstehen Wellen im Gewebe.


→ Tipp: Benutze ungrundiertes Gewebe! Durch die Grundierung zieht sich das Gewebe zusammen und der Bildträger erhält eine gleichmäßig gespannte Oberfläche.





Schritt 4b − Spannen der Leinwand / Variante 2


Bei dieser Methode spannst du zuerst alle Ecken und fixierst sie wiederum mit einem Nagel- oder in unserem Fall Tackerpaar. Der Vorteil dieser Variante besteht darin, dass leichter eine einheitliche Spannung erreicht wird. Nun fixierst du zwischen Mittel- und Ecknägeln die Mitten, davon wieder die Mitten usw. Achte darauf, möglichst straff zu spannen, man erspart sich damit bei großen Formaten lästiges Nachspannen, bei dem man die Nägel wieder lösen müsste.



Schritt 5 − Befestigen des Leinens an den Ecken 


Die Ecken sind etwas knifflig. Für die Kantenfalte kannst du das überstehende Leinen nach innen flach auf der Außenkante des Rahmens auflegen und beide Materialkanten nach hinten umschlagen. Das ganze solltest du dann eng anliegend spannen und mit einigen Klammern fixieren. Du kannst den Stoff im Prinzip aber auch einfach irgendwie sauber umschlagen, spannen und befestigen. Wichtig ist nur, alle vier Ecken möglichst gleichmäßig zu bearbeiten.




Schritt 6 − Auskeilen der Leinwand


Nun solltest du die Leinwand noch auskeilen, damit sie sauber gespannt ist und nicht durchhängt. Stecke zuerst die Keile in die dafür vorgesehenen Schlitze an den Ecken auf der Rückseite. Bearbeite sie nun umlaufend mit kurzen leichten Schlägen, um die Spannung gleichmäßig aufzubauen. Du kannst am Ton erkennen, wenn die Leinwand ausreichend gespannt ist.


→ Tipp: Lege vor dem Hämmern ein Stück Karton zwischen Stoffinnenseite und Rahmen, um die Leinwand beim Hämmern nicht zu gefährden.



Fertig ist das Leinwandbild, das sich immer wieder nachspannen lässt.

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